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Gelesenes

Sehen & Hören

zum einstieg ein "jahrhundertbuch": kein weltbewegendes buch, aber
doch ein jahrhundert weltgeschichte in gestalt eines hundertjährigen
und seiner mit lakonischem humor und sinn für´s absurde geschilderten
lebensgeschichte. der titelheld in "der hundertjährige, der aus dem fenster
stieg und verschwand" von jonas jonasson, aktuell auf der spiegel bestseller-liste,
führt den leser noch einmal durch das 20. jahrhundert und erklärt vieles
neu, etwa wie die atombombe "wirklich" erfunden wurde. dabei muss er
trotz seines hohen alters erst vor seiner geburtstagsfeier und dann vor der polizei
flüchten, und ich bin sicher, am ende, ich hab das buch erst zu zwei dritteln
durch, wird alles irgendwie gut, und die erde dreht sich weiter. amüsant und
unterhaltsam...

08.08.12
und noch ein buch aus der aktuellen bestsellerliste: "die unwahrscheinliche pilger-
reise des harold fry" von rachel joyce. unbedingt lesenswert, poetisch, ein buch, das
poetisch und mit leisen tönen ein älteres ehepaar bei der unbeabsichtigten befreiung
ihrer liebe aus einem verkrusteten lebensentwurf begleitet. harold fry will eigentlich
nur einen brief an eine unheilbar an krebs erkrankte frühere freundin zur post bringen,
aber etwas lenkt seine schritte weiter, bis er beschließt, den ganzen weg zu fuß zu gehen,
wodurch er buchstäblich schritt für schritt sein eigenes, im rentnerdasein versandetes
leben wieder in gang bringt. ein buch über die liebe, über mut, über zufälle und über
die bedeutung des zuhörens, wunderbar zu lesen, reine poesie...

in zwei jahren jährt sich zum hundertsten mal der ausbruch des ersten weltkrieges, und wer
diese urkatastrophe des 20. jahrhunderts ein wenig besser verstehen will, dem sei
"schönheit und schrecken - eine geschichte des ersten weltkriegs, erzählt in neunzehn schicksalen"
von peter englund von 2011 ans herz gelegt. ein umfangreiches werk, zu einem großen teil basierend
auf den aufzeichnungen von kriegsteilnehmern, in lebendiger und fesselnder sprache geschrieben,
aber natürlich bleibt man als leser fassungslos und mit wut und trauer um die vielen sinnlos geopferten
leben zurück.

und noch ein paar leichte sommerkrimis: "delikatessen" von martin walker ist der vierte band
der im südfranzösischen perigord spielenden krimi-reihe um den gemeindepolizist bruno,
nach wie vor charmant, mit viel flair, etwas überfrachtet und so langsam ohne wirkliche über-
raschungen, aber immer noch eine angenehme sommerliche urlaubslektüre...

"im schatten der pineta" von marco malvaldi ist ein humorvoller, spannender krimi, dessen
titelheld ein italienischer barristo ist (also ein barbesitzer, dessen lokal tagsüber geöffnet hat, und
der vorwiegend espresso und cappucino serviert), der sich nicht nur mit einem leichenfund
und einem nervtötenden kommissar, sondern auch mit seinem opa und dessen drei kumpanen,
die sich zum zeittotschlagen und auf der flucht vor ihren ehefrauen den ganzen tag in seiner bar
aufhalten, herumschlagen muss. eine amüsante mischung aus witz, italienischem flair und
leidlich spannung, mit einer sympathischen hauptfigur...

und dann war da noch ein bretonischer kommissar, auch gerade auf der bestsellerliste, ich werde
hoffentlich demnächst nochmal zeit zum lesen finden...


02.11.2013

... der bretonische kommissar ist  mittlerweile gelesen, reizvoll, aber für meine begriffe auch ein wenig langatmig. dennoch lesenswert und wer schon mal in der bretagne war, für den wird die landschaft lebendig...

und nun mal ein kleiner überblick über die höhepunkte meines bisherigen lesejahres:
da möchte ich doch als erstes mal die biographie von neil young "ein hippie-traum" nennen: aufschlussreich, interessant, unterhaltsam geschrieben, gibt bei aller zurückhaltung und altersmilde einen einblick in die (gedanken-)welt von neil young, seinen lebensweg, seine aktuellen projekte, seine familie, wobei hier neben seiner frau und seinen kindern vor allem seine freunde und weggefährten zu nennen sind. der mensch neil young rückt mit diesem buch auf sympathische art näher, auch wenn tiefe und einblick in die inneren kämpfe und brüche zu kurz kommen...

ulrich wickert: "neugier und übermut" (2012, hoffmann & campe), herr wickert erzählt geschichten aus seinem journalistenleben, besondere begegnungen mit besonderen menschen in paris und anderswo, unterhaltsam, informativ und erhellend, sehr zu empfehlen...

joe.r.lansdale "gluthitze" (suhrkamp), ein tempo- und spannungsreicher krimi aus amerika, hart und fesselnd, weckt das schlummernde adrenalin in unseren wohlstandsgedimmten adern...

unvergesslich und bewegend: joseph boyden "durch dunkle wälder". schon der vorgängerroman "der lange weg" war beeindruckend
ging es da um 2 junge kanadische indianer und ihr schicksal als soldaten im ersten weltkrieg, so steht hier das das schicksal eines
alternden indianers in kanadas norden, verwoben mit dem seiner beiden nichten im vordergrund, ein mystischer krimi, der neben
dem kampf gut gegen böse auch die frage nach dem sinn im leben der von der zivilisation mehr oder weniger überrollten protagonistInnen stellt, verwurzelt in der natur, skeptisch gegenüber der modernen welt, von ihr in die mangel genommen und am ende doch siegreich - ein fesselnder, wendungsreicher krimi mit grandiosen momenten...

wird an weiteren verregneten sonntagen fortgesetzt...:-)






 
 
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